Viele, vor allem junge Menschen, die neu im Berufsleben stehen, haben ein schönes Problem: Sie verdienen das erste Mal einen richtigen Lohn und mit der Zeit türmt sich auf ihrem Konto Geld auf. Endlich ist Einkommen da, aber die Lebenshaltungskosten sind nach der Ausbildung noch nicht dramatisch in die Höhe gegangen. Daher stellt sich vielen jetzt erstmals die Frage: Habe ich genug Geld zum Anlegen?
Als Erstes bietet sich eine Standortbestimmung an:
- Wie viel Geld ist heute vorhanden?
- Welche laufenden Einnahmen und Ausgaben gibt es?
- Welche Bargeldreserve ist sinnvoll?
Wie viel Geld ist heute vorhanden?
Dies ist recht schnell herausgefunden. Am einfachsten geht es mit einem Blick ins Online-Banking. Hat man neben dem Hauptkonto noch weitere Konti (z.B. Sparkonto, Fremdwährungskonto etc.), rechnet man alle Beträge zusammen. Ein etwaiges Mietkautionskonto sollte in die Berechnung nicht mit eingehen, da das Geld zweckgebunden ist und man darüber nicht frei verfügen kann.
Wichtig bei der Berechnung ist, dass Schulden (inklusive z.B. Kreditkarten-Schulden) bzw. negative Kontostände und bereits geplante Ausgaben (z.B. ausstehende Zahlung fürs neue E-Bike) den Betrag mindern.
Dieser Betrag ist der, den Sie heute zum Anlegen verwenden könnten. Doch werden Sie vielleicht nicht alles anlegen wollen, weil es sinnvoll ist, einige Reserven zu haben.
Welche laufenden Einnahmen und Ausgaben gibt es?
Oder anders ausgedrückt: Was bleibt am Ende des Monats übrig? Hier bietet es sich an einmal zu überblicken, welche regelmässigen Einnahmen (z.B. Lohn, Familienzulage, Sackgeld von der Grossmutter etc.) verfügbar ist und dann die regelmässigen Ausgaben (z.B. Mietkosten, Nahrungsmittel, Versicherungen etc.) entgegen zu stellen. Hier kann sich auch ein Blick ins Online-Banking lohnen um zu sehen, welche genauen Zahlungseingänge und -ausgänge bestehen und in welcher Höhe diese in den vergangenen Monaten waren. Wenn die Einnahmen höher sind als die Ausgaben, dann kann man diese Differenz frei nutzen um sie auf die Seite zu legen und zu sparen.
Welche Bargeldreserve ist sinnvoll?
Das ist relativ subjektiv. Grundsätzlich ist eine Reserve sinnvoll, damit man einen Notgroschen hat, für den Fall, dass etwas Unvorhergesehenes passiert, was Geld kostet und für das man vorher nicht angespart hat. Das kann beispielsweise eine plötzlich notwendige Reparatur am Auto sein oder eine Krankheit, die zusätzliche Ausgaben zur Folge hat und man durch eine hohe Franchise oder fehlende Versicherung zur Kasse gebeten wird. Vielleicht treten diese Fälle auch nie auf. Ziel der Reserve ist jedoch auch, dass Sie “gut schlafen” können, weil Sie wissen, dass Sie auch bei ungünstigen Ereignissen finanziell nicht mit dem Rücken zur Wand stehen.
Als grobe Faustregel ist eine Reserve von drei Monatsausgaben sinnvoll. Wenn Sie ein hohes Sicherheitsbedürfnis haben, dann wählen Sie für sich eine Reserve, die dem Vier- oder Fünffachen Ihrer monatlichen Ausgaben entspricht. Bereiten Ihnen unvorhergesehene Ereignisse wenig Unbehagen und können Sie im Notfall finanzielle Hilfe von Eltern, Verwandten oder Freunden erhalten, dann wählen Sie Ihre Reserve geringer.
Wichtig für die Höhe der Reserve ist jedoch, dass Sie diese immer dann anpassen, wenn sich Ihre monatlichen Ausgaben verändern. Wenn sich Ihre Ausgaben mit der Zeit erhöhen, dann sollten Sie sich auch ein grösseres Sicherheitspolster gönnen.
Übrigens bedeutet Bargeldreserve nicht, dass Sie Cash in Form von Geldscheinen im Portemonnaie oder im Geheimversteck lagern sollen, auch wenn das Wort “Bargeld” diese Assoziation mit sich bringen mag. Bargeld bedeutet für unsere Zwecke jederzeit verfügbares Geld, das sie am besten auf einem Konto bei der Bank halten, denn da ist es besser aufgehoben und vor Diebstählen sicherer geschützt als wenn es unter Ihrem Kopfkissen versteckt ist.
Wie viel Geld können Sie heute anlegen?
Diese Frage lässt sich jetzt, nachdem Sie Ihre Standortbestimmung gemacht haben, beantworten. Den verfügbaren Betrag können durch die folgende Formel berechnen:
Verfügbares Geld (minus) gewünschte Reserve (gleich) heute verfügbarer Anlagebetrag
Wie viel Geld können Sie monatlich anlegen?
Auch hier hilft Ihnen wieder Ihre vorherige Standortbestimmung. Denn den Betrag, den Sie am Ende des Monats übrig haben, können Sie regelmässig anlegen:
Monatliche Einnahmen (minus) monatliche Ausgaben (gleich) monatlich verfügbarer Anlagebetrag
Haben Sie genug Geld zum Anlegen?
Die Antwort ist ja, wenn Sie über Geld verfügen, das Ihre individuelle Reserve übersteigt. Diesen Betrag können Sie heute anlegen.
Wenn Sie monatlich mehr Geld einnehmen als ausgeben, dann können Sie diesen Betrag monatlich zum Anlegen nutzen.
Konnten Sie die Frage für sich mit Ja beantworten, dann wünschen wir Ihnen viel Spass beim Anlegen.
Wenn Sie weitere Informationen zum Anlegen benötigen, dann schauen Sie doch regelmässig bei unserem Blog vorbei.