Viele Gründe sprechen für nachhaltiges Investieren. Für viele Anleger ist das Thema jedoch ziemlich neu und Neues und Ungewohntes bietet einen perfekten Nährboden für Vorurteile bzw. vermeintliche Gründe gegen nachhaltiges Investieren. Die Top 10, denen ich bis jetzt begegnet bin, finden Sie hier:
Nr. 10: Der positive Einfluss auf die Natur ist sowieso klein.
Wenn Sie in nachhaltige anstelle von «normalen» Aktien investieren, verringern Sie den CO2-Fussabdruck Ihres Portfolios (und somit auch Ihren eigenen) um mehr als 10 Tonnen pro Jahr (bei CHF 100’000 Anlagevolumen, eigene Berechnungen). Diese CO2-Menge entsteht z.B. durch einen Flugpassagier bei einer Weltumrundung, oder durch einen Autofahrer auf einer Strecke von 70’000 km. Wieviel Tonnen würden Sie einsparen?
Nr. 9: Ich bin nachhaltig in meinem Privatleben, lege jedoch traditionell an.
Nachhaltigkeit im Privaten ist gut und fördert das Bewusstsein für die Thematik. Durch Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Verzicht auf Flugreisen verringert man z.B. den CO2-Ausstoss deutlich. Allerdings müsste man schon extrem nachhaltig leben, um den gleichen Einspareffekt von zehn Tonnen CO2 des vorhergehenden Beispiels zu erzielen.
Nr. 8: Ich kompensiere meinen CO2-Fussabdruck lieber anders.
Kompensieren ist vielleicht sinnvoll, aber nicht gratis. Um die obigen zehn Tonnen CO2 pro Jahr zu kompensieren, müssen Sie ca. 285 CHF (Quelle: MyClimate.org) bezahlen. Dies verringert somit Ihre Rendite bei einer Anlage von 100’000 um jährlich 0.285%. Wenn Sie jedoch von Anfang an nachhaltig anlegen, sparen Sie jedes Jahr Kosten von 0.285% und haben auch einen besseren CO2-Fussabdruck.
Nr. 7: Nachhaltiges Investieren ist mir zu teuer.
Sicherlich gibt es teure nachhaltige Anlagefonds, die mehr als 2% Gebühren pro Jahr kosten. Als günstigere Variante kann man aber auch in nachhaltige ETFs (Exchange Traded Funds) investieren und die jährlichen Kosten auf unter 0.4% senken. Will man das Ganze gar an eine nachhaltige Vermögensverwaltung delegieren, so ist dies für 1% möglich.
Nr. 6: Das ist mir zu intransparent.
Der nachhaltige Anlagemarkt ist jünger und zum Teil vielleicht noch ein bisschen komplexer als der traditionelle. Informieren Sie sich einfach, dann wird Ihnen das Bild klarer. Mögliche Quellen hierzu sind zum Beispiel WWF oder der Verbraucherschutz in Bremen oder stellen Sie uns einfach eine Frage!
Nr. 5: Bei meiner Bank kann man nicht nachhaltig Investieren.
Sofern Sie bei Ihrer Bank ein Depot haben oder eröffnen können, worüber Sie an der Schweizer Börse Wertpapiere kaufen können, haben Sie alles, was Sie benötigen, um nachhaltig zu investieren. Falls Ihr Bankberater hier nicht weiter hilft, kennt er sich vielleicht einfach nicht aus oder nachhaltige Anlagen stehen nicht auf seiner Verkaufsliste. Und wenn es wirklich nicht geht? Vielleicht ist es dann an der Zeit, die Bank zu wechseln.
Nr. 4: Der nachhaltige Anlagemarkt ist mir noch zu klein.
In der Schweiz waren 2016 über 161 Mrd. CHF in nachhaltigen Anlagefonds und Mandaten investiert (Quelle: Swiss Sustainable Finance). Dies ist kleiner als der traditionelle Anlagemarkt, aber man entwickelt hier sicherlich keine Platzangst. 😊
Nr. 3: Es gibt zu wenig Vielfalt bei nachhaltigen Anlagen.
Dieses Argument trifft zu gewissen Teilen wirklich zu. Auch wenn die Anzahl an Alternativen zunimmt, gibt es im nachhaltigen Fondsbereich weniger Auswahl als bei traditionellen Fonds. So wird man vermutlich keinen nachhaltigen Aktienfonds finden, der ausschliesslich in Dividendenaktien aus der Schweiz investiert. Die Frage ist nur – muss es wirklich so extrem spezifisch sein? Ein nachhaltiger Schweizer Aktienfonds tut es vielleicht auch.
Nr. 2: Es gibt nur Standardanlagen, nichts individuell für mich zugeschnittenes.
Das war so – darum haben wir Responsible Returns gegründet. Sie wollen ohne Tierversuche, fossile Energien und Gentechnik investieren und einen Schwerpunkt auf Umwelt und hier insbesondere auf klimafreundliche Anlagen legen? Dies ist nur ein Beispiel von einer Vielzahl von Möglichkeiten, wie individuell Ihr Portfolio zugeschnitten werden kann. Wie sieht Ihr individuelles Portfolio aus?
Nr. 1: Wenn man nachhaltig anlegt, muss man auf Rendite verzichten.
Der Gedanke ist: «Wer möchte schon freiwillig auf Rendite verzichten?». Fakt jedoch ist, dass Nachhaltigkeit der Rendite nicht im Wege steht. Zu diesem Schluss kommt man, wenn man die verfügbaren wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu dem Thema vergleicht (zur Studie) oder aber das folgende Gedankenspiel macht: Wenn nicht-nachhaltige Anlagen besser rentieren würden, dann gäbe es bestimmt genügend Menschen ohne ethische Bedenken, die vermehrt nicht-nachhaltige Anlagen kaufen würden. Die höhere Nachfrage würde zu einem Preisanstieg führen, was dann wiederum zukünftige Renditevorteile eliminieren würde.
Auf welche Gründe gegen nachhaltiges Investieren sind Sie bis jetzt gestossen? Haben Sie Anmerkungen oder Kommentare? Geben Sie uns Feedback über unsere Umfrage unten oder diskutieren Sie mit über unsere Facebook-Seite!