Vor- und Nachteile von Sparplänen
Was sind gute Gewohnheiten?
Gewohnheiten sind Vorgänge oder Aktivitäten, die wir regelmässig durchführen. Zum Beispiel jeden Mittwoch Abend Schwimmen zu gehen, am Donnerstag Abend mit Freunden zu kochen oder jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit drei neue Vokabeln einer Fremdsprache zu lernen. So gelingt es, fit bleiben, Zeit mit Freunden verbringen oder eine neue Sprache zu lernen ohne grossen Aufwand. Tätigkeiten, die wir aus Gewohnheit verrichten, fallen uns deutlich leichter als solche, zu denen wir uns jeweils aufs Neue entschliessen. Gute Gewohnheiten wirken sich somit kontinuierlich positiv aus und helfen uns, langfristige Ziele zu erreichen. Schlechte Gewohnheiten führen zum Gegenteil.
Was sind Geld-Gewohnheiten?
Manche guten Gewohnheiten haben mit Geld zu tun. Zum Beispiel beim Online-Shopping Preise von verschiedenen Anbietern zu vergleichen, beim Geldabheben am Automaten darauf zu achten, keine Gebühren zu zahlen oder beim Geld wechseln in eine ausländische Währung darauf zu achten, dass der Wechselkurs vorteilhaft ist.
Es gibt auch weniger gute Geld-Gewohnheiten. Zum Beispiel mit Impulskäufen Geld für Sachen auszugeben, die man eigentlich gar nicht braucht, oder das Fitness-Abonnement zu bezahlen, obwohl es gar nicht nutzt, jedoch einen langfristigen Vertrag abgeschlossen hat. Die Geld-Gewohnheit, die uns im folgenden interessiert, ist der Sparplan.
Was ist ein Sparplan?
Ein Sparplan ist die regelmässige Verwendung eines bestimmten Geldbetrags zum Vermögensaufbau.
Im Gegensatz zu einer Einmalanlage oder zu unregelmässigen Anlagen, bei denen ein oder mehrere grosse Anlagebeträge unregelmässig investiert werden, legt man mit einem Sparplan z.B monatlich 300 CHF beiseite und investiert diesen Betrag.
Der monatliche Sparbetrag erscheint vielleicht auf den ersten Blick gering, sammelt sich mit den Sparraten sowie Zins und Zinseszins über die Jahre zu einem ansehnlichen Geldbetrag an, mit dem man sich die Pensionierung finanzieren, die Anzahlung für eine Immobilie leisten oder ein anderes finanzielles Ziel erreichen kann.
Welche Vorteile bieten Sparpläne?
Vermögensaufbau per Autopilot
Ein Sparplan wird einmal aufgesetzt. Zu Beginn entscheidet man sich einmal, wie viel man monatlich ansparen will, füllt einige Dokumente aus und richtet eine monatlich wiederkehrende Überweisung ein. Einmal aufgesetzt, überlegen Sie nicht mehr, ob und wie viel Sie monatlich ansparen. Sie füllen auch nicht erneut irgendwelche Dokumente aus und geben nicht jeden Monat eine Überweisung ein.
Somit haben Sie zu Beginn ein wenig Aufwand. Danach ist Ihre Vermögensbildung auf Autopilot gesetzt ohne, dass Sie dafür noch irgendetwas machen müssen. So verbringen Sie ab jetzt die freigewordene Zeit mit Dingen, die Ihnen wichtiger sind oder mehr Freude bereiten als Geldangelegenheiten.
Steter Tropfen höhlt den Stein
Auch wenn es nicht viel Geld ist, das sie jeden Monat beiseite legen, kommt über die Zeit einiges zusammen, denn die Zeit spielt für Sie. Über die Monate, Jahre oder sogar Jahrzehnte häuft sich schon allein Ihren monatlichen kleinen Beträgen ein ordentlicher Betrag an. Zudem kommen bei positiver Wertentwicklung Ihrer Geldanlagen über die Zeit Zinsen und Zinseszinsen hinzu.
Sie können sich also zurücklehnen und zusehen, wie die Zeit für Sie arbeitet. Wir finden, dies klingt nach einer guten Geld-Gewohnheit und ist ein angenehmer Vorteil des Sparplans.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier
Sobald etwas zur Gewohnheit geworden ist, fällt es uns nicht mehr schwer es zu machen, sondern es wird für uns “normal” und wir machen es ohne viel Aufwand.
Wenn Sie jeden Tag überlegen, ob Sie heute Abend joggen gehen, dann kostet Sie dies jedes Mal Überwindung. Sobald Sie jedoch einmal beschlossen haben, dass Sie montags und donnerstags joggen gehen und dies die ersten vier, fünf Wochen bereits gemacht haben, werden Sie am Montag der sechsten Woche nicht lange überlegen, ob Sie joggen gehen, sondern Sie machen es einfach. Sie haben sich eine gute Gewohnheit angeeignet.
So verhält es sich auch beim regelmässigen Ansparen. Sie gewöhnen sich die ersten ein, zwei oder drei Monate daran, dass Sie Ihren monatlichen Sparbetrag nicht für andere Zwecke ausgeben können. Sobald es jedoch zur Gewohnheit geworden ist, ist es für Sie ganz selbstverständlich, regelmässig etwas anzulegen.
Der beste Zeitpunkt zum Anlegen ist Ihnen egal
Sie fragen sich vielleicht, ob heute der beste Zeitpunkt zum Anlegen ist. Wenn Sie heute anlegen und morgen fallen die Börsenkurse, werden Sie sich wünschen, Sie hätten einen Tag mit Ihrer Anlage gewartet. Kommt es genau anders herum, werden Sie sich freuen, dass bereits einen Tag früher angelegt haben.
Wann der beste Zeitpunkt zum Anlegen ist, weiss niemand. Selbst wenn manche Finanzspezialisten Ihnen dies versichern – glauben Sie ihnen nicht.
Mit einem Sparplan legen Sie regelmässig an, d.h. Sie investieren nicht nur zu einem Zeitpunkt, sondern zu ganz vielen verschiedenen Zeitpunkten. Somit sind mit der Zeit ganz automatisch manche Zeitpunkte besser oder schlechter zum Geld anlegen. Über die Zeit gleichen sich diese Phasen jedoch aus, so dass es Ihnen egal ist, ob heute oder morgen der richtige Zeitpunkt zum Anlegen ist, denn langfristig spielt es für Sie keine Rolle.
Sie laufen den Lemmingen nicht nach
Häufig ist es an den Wertpapiermärkten so, dass bei stark steigenden, überhitzten Kursen der Eindruck entsteht, man müsse unbedingt jetzt anlegen, ansonsten verpasse man die grossen Gewinne. Dem nachzugeben ist allerdings keine gute, sondern eine schlechte Geld-Gewohnheit.
Wenn bestimmte Wertpapiere erst einmal eine Zeit lang gestiegen sind, dann wird es in den Medien viele Nachrichten geben, wie hoch die Renditen in der Vergangenheit waren und wieviel man hätte verdienen können. Es werden zahlreiche Grafiken dargestellt, in denen man die vergangene positive Kursentwicklung sieht. Das Thema wird en vogue, man spricht mit Freunden über Geldanlagen und jeder will dabei sein, wenn die morgigen Gewinne ausgeteilt werden, denn man will ja schliesslich nichts verpassen und ebenfalls profitieren.
Leider ist es in solchen Fällen häufig so, dass die Börsenkurse bereits überhitzt sind. Wenn alle darüber reden, sind die Kurse oftmals schon wieder kurz davor zu fallen. Wenn die Kurse dann gefallen sind ärgern sich die Leute, dass sie wie viele andere auch gerade zum falschen Zeitpunkt investiert haben.
Ihnen jedoch ist der angeblich beste Zeitpunkt egal, denn sie legen ja laufend den gleichen Betrag an und werden daher zu überhitzen Börsenzeiten nicht mehr anlegen als zu den übrigen Zeiten.
Wenn Ihnen diese Vorteile einleuchten, sind Sie vielleicht schon auf dem besten Weg zu einer neuen guten Geld-Gewohnheit. Bevor Sie direkt loslegen, geben wir noch einige Tipps mit auf den Weg.
Fallstricke bei Sparplänen
Auch wenn Sparpläne viele Vorteile haben, umgehen Sie am besten die folgenden Fallstricke, denn Sparpläne können unter Umständen auch zu Nachteilen führen.
Zahlen Sie nicht zuviel für den Sparplan
Achten Sie darauf, dass Ihnen beim Anlegen ihrer monatlichen Sparraten keine übermässigen Kosten entstehen. Wenn Sie monatlich kleinere Beträge anlegen, dann besteht das Risiko, dass Sie für die vielen kleinen Käufe unverhältnismässig hohe Gebühren bezahlen.
So kann eine Bank zum Beispiel die folgende Gebührenstruktur haben: Pro Kauf bezahlen Sie einen gewissen Prozentsatz von z.B. 0,2% auf den Betrag, den Sie anlegen, mindestens jedoch 15 CHF. Wenn Sie jetzt monatlich 300 CHF anlegen, sind 0.2% davon 60 Rappen. Da dies jedoch unter dem Mindestbetrag von 15 CHF liegt, bezahlen Sie 15 CHF an Gebühren, was auf Ihre Anlage von 300 CHF einen Prozentsatz von 5% ausmacht.
In diesem Fall ist es für Sie besser, wenn Sie die Beträge erst auf Ihrem Konto ansparen und einmal im Jahr 3’600 CHF (12 x 300 CHF) anlegen. In dem Fall zahlen Sie nur einmalig die Mindestgebühr von 15 Franken. Die prozentuale Gebühr von 0,2% x 3’600 CHF = 7,20 liegt immer noch unter den 15 CHF.
Beim jährlichen Anlegen haben Sie somit bei der Gebühr von 15 CHF insgesamt 165 CHF gegenüber den Gebühren von monatlichen Sparraten (12 x 15 CHF = 180 CHF) gespart.
Bei einer Kostenstruktur wie der oben beschriebenen kann es somit hilfreich sein:
- entweder seltener, dafür aber mehr anzulegen oder
- eine Bank oder einen Vermögensverwalter zu suchen, der niedrige Transaktionsgebühren anbietet
Binden Sie sich nicht zu sehr an den Sparplan
Langfristig Geld beiseite zulegen und anzulegen hat wie beschrieben viele Vorteile. Eine gewisse Flexibilität ist dennoch praktisch. Grundsätzlich wollen Sie ja langfristig anlegen, es soll aber nicht zur unbedingten Pflicht werden.
So sollten Sie etwa um Knebelverträge mit Laufzeiten von 30 Jahren einen weiten Bogen machen. Denn vielleicht ändern sich Ihre Pläne mit der Zeit. Vielleicht haben Sie vor zehn Jahren mit einem Sparplan begonnen, um für Ihr Pensionierungsalter vorzusorgen, merken aber jetzt, dass Sie das angesparte Vermögen gerne als Eigenkapital nutzen wollen um ein Haus zu kaufen. Bei einem Knebelvertrag kommen Sie nicht mehr raus oder nur noch zu sehr hohen Kosten.
Auch wenn ein Sparplan eine gute Geld-Gewohnheit ist, sollten Sie sich nicht zu sehr an ihn binden. Planen Sie langfristig, verbauen Sie sich jedoch nicht die Möglichkeiten, über die Zeit auch Anpassungen an Ihrem Sparplan machen zu können.
Kaufen Sie nicht irgendwas – meiden Sie hohe Gebühren
Auch wenn Sie beim monatlichen Anlegen nur geringe Transaktionskosten zahlen und sich für einen flexiblen Sparplan entscheiden wollen, ist es nicht einerlei, welche Wertpapiere mit Ihren Sparraten gekauft werden. Hier kann es vorkommen, dass Ihnen z.B. Fondssparpläne mit Fonds vermittelt werden, welche eine hohe Verwaltungsgebühr von 1.5% oder mehr haben. Achten Sie darauf, denn diese Gebühren gehen von Ihrer jährlichen Rendite ab und verringern Ihre Rendite resp. Zinsen und somit auch die Zinseszinsen und somit den Ihnen später zur Verfügung stehenden Anlagebetrag.
Warten Sie nicht mit dem Anlegen
Wenn Sie heute einen grösseren Betrag zur Anlage verfügbar haben, warten Sie nicht damit, sondern legen Sie diesen Betrag auch heute an. Sparpläne eignen sich gut, um regelmässig überschüssige Beträge anzulegen. Haben Sie grössere Einmalbeträge zur Verfügung, lohnt es sich, diese so früh wie möglich anzulegen, um möglichst bald von positiven Zinseszinseffekten profitieren zu können.
Wie setzen Sie den Sparplan auf?
Wann sparen Sie? Wieviel sparen Sie?
Bei den Zeitpunkten, wann Sie die Sparraten tätigen, bieten sich die folgenden zwei Alternativen an:
- Zu Beginn eines Monats / direkt nach dem Lohneingang: Der Vorteil dieser Variante ist, dass Sie auf jeden Fall den zur Ansparung Ihres Vermögens gewünschten Betrag nutzen können, da zu der Zeit üblicherweise genug Geld dafür da ist. Beim ersten Aufsetzen des Sparplans sind eher niedrig als hoch gegriffene Sparraten empfehlenswert. Falls die Sparrate zu gering war und Sie Ende Jahr feststellen, dass noch Geld übrig ist, können Sie auch eine einmalige Sondersparzahlung tätigen. Falls Sie die Rate jedoch zu hoch ansetzen, kann es sein, dass Ihnen gegen Ende Monat das Geld ausgeht. Dann wird sich die gute Geld-Gewohnheit Sparplan vermutlich bei Ihnen nicht durchsetzen.
- Am Ende eines Monats / kurz vor dem Lohneingang: Bei manchen Banken ist es möglich eine Überweisung einzurichten, welche immer einen überschüssigen Betrag überweist. So können Sie zum Beispiel angeben, dass Sie zum Ende des Monats z.B. immer mindestens einen Betrag von 2’000 CHF auf Ihrem Konto haben wollen. Haben Sie somit zu dem Zeitpunkt noch 3’136 CHF auf Ihrem Konto, werden 1’136 CHF auf Ihr Anlagekonto überwiesen. Diese Variante hat den Vorteil, dass sich Ihr Sparbetrag flexibel an Ihre Ausgaben anpasst, allerdings kann dies auch dazu führen, dass Ihr flexibler Sparbetrag immer “flexibel klein” ausfällt, weil Sie innerhalb des Monats jeweils (zu) viele Ausgaben tätigen und die gute Geld-Gewohnheit Sparplan nicht die Früchte trägt, die bei etwas Konsumzurückhaltung drinlägen.
Bleiben Sie Flexibel
Wählen Sie einen Sparplan ohne Vertragslaufzeiten oder Kündigungsfristen. Achten Sie darauf, dass Ändern, Stoppen oder zeitlich begrenztes Aussetzen der Sparrate keine Mehrkosten mit sich bringen.
Sie wollen zwar das Sparen zur Ihrer Geld-Gewohnheit machen. Es ist jedoch von Vorteil, wenn Sie sich Ihre Flexibilität bewahren. Lebenssituationen können sich ändern und wenn dies eintritt, sollte sich auch Ihre Anlagestrategie ändern können.
Halten Sie einen Notgroschen
Achten Sie darauf, stets eine gewisse Bargeldreserve auf Ihrem Konto vorzuhalten. Dies ist eine weitere gute Geld-Gewohnheit, die wir Ihnen ans Herz legen möchten. Wie hoch diese Reserve sein sollte und welche Vorteile ein “Notgroschen” hat, beschreiben wir hier. Ein Notgroschen sollte Ihnen auch ermöglichen, Ihre Sparbeträge konstant halten zu können, auch wenn es mal vorkommt, dass Sie in einem Monat mehr Geld ausgeben als geplant. Trotzdem kann es zu Situationen kommen, in denen man Sparraten verringern oder aussetzen möchte, daher behalten Sie sich zur Sicherheit die oben beschworene Flexibilität.
Vermeiden Sie unnötige Kosten
Dies ist vermutlich die Mutter aller guten Geld-Gewohnheiten, denn sie gilt universell. Wenn Sie diese Geld-Gewohnheit erst verinnerlicht haben, sind Sie bereits auf einem guten Weg und haben vielen Sparern, Anlegern und Konsumenten etwas voraus. Die Kosten für die Wertpapierkäufe im Rahmen Ihrer Vermögensbildung sollten nicht zu hoch ausfallen. Legen Sie ein Augenmerk auf allfällige versteckte Kosten der Wertpapiere, die von Ihren Sparraten gekauft werden. Meiden Sie teure Fonds mit hohen laufenden Gebühren.
Fazit
Sparpläne gehören zu den guten Geld-Gewohnheiten. Sie eignen sich hervorragend, um langfristige Ziele zu erreichen ohne, dass es besonders weh tut im Portemonnaie. Einmal aufgesetzt, läuft die Vermögensbildung im Autopilot, so dass Sie sich zurücklehnen und anderen Dingen widmen können. Darum behaupten wir: wenn Sie sich für einen Sparplan entscheiden, eignen Sie sich eine gute Geld-Gewohnheit an. Ein paar Fallstricke beim Aufsetzen des Sparplans gilt es zu beachten, doch diese sind recht einfach zu ermitteln. Somit ist der Sparplan eine gut umsetzbare, vorteilhafte Geld-Gewohnheit, von der vielleicht auch Sie schon bald profitieren.
Wenn Sie an weiteren Informationen zum Anlegen interessiert sind, dann schauen Sie doch regelmässig bei unserem Blog vorbei.